Samstag, 16. Mai 2015

Die Sache mit der Schönheit...


In letzter Zeit mache ich mir sehr viele Gedanken um das Thema Schönheit. 
Um die Verbindung zwischen innerer und äußerer Schönheit. Wann ein Mensch auf mich schön wirkt. Warum so viele Mädchen sich nicht leiden können, auch wenn sie bildhübsch sind. Womit ich nicht diejenigen meine, die nur von allen hören wollen, wie schön sie sind – sondern die, die mit sich einfach nicht ins Reine kommen und dem andauernden Gefühl unterliegen, sie seien nicht normal und darum nicht attraktiv.

Eines vorweg: Wenn ich jetzt diese ganzen Gedanken dazu mit euch teile, dann hoffe ich, dass mir das nicht negativ ausgelegt wird. Das Thema ist ein heißes Eisen, das weiß ich. Aber ich glaube auch, dass jeder von uns dann und wann darüber nachdenkt. Es soll auch kein Fishing-for-compliments-Post werden - das ist ehrlich nicht der Sinn, den ich damit verfolge.
Ich möchte euch einfach nur von meiner Meinung, meinen Gedanken erzählen und würde mich freuen, wenn ihr in den Kommentaren dasselbe tut, denn es interessiert mich wirklich sehr, was ihr über dieses Thema so denkt!

Hören wir das Wort Model, assoziieren wir damit automatisch sehr schlanke, wunderschöne Frauen. Im Modelbusiness gibt es klare Vorgaben, wann ein Mädchen für den Job geeignet ist: Es muss groß sein, hochbeinig gewachsen und schmalgliedrig gebaut. Die Proportionen müssen stimmen. Auch eine schöne Haut, gute Haare und ein fotogenes Gesicht mit großen freiliegenden Augen und hohen Wangenknochen sind wichtig. Längst liegen die Maße nicht mehr bei 90-60-90, das ist nur eine grobe Richtlinie. Auf die 30 Zentimeter Unterschied beim Verhältnis Taille-Hüfte kommt es an. 
Entgegen der Erwartung vieler Menschen haben Models keine sexy Körper, mit denen sie den Männern die Köpfe verdrehen (allenfalls noch die Victoria’s-Secret-Engel), sondern gefragt ist der sehr dünne, androgyne Typ Frau, an dem die Kleider der Designer gut sitzen.
Aber denken wir nur einmal an Mae West: Dank ihr waren in den 30er Jahren weibliche Kurven hoch im Kurs. Oder an Marilyn Monroe, ihrer Zeit ein Sex-Symbol und mit ihren üppigen Rundungen, der Wespentaille und den langen Beinen an Attraktivität kaum zu überbieten.
Ab den 60ern gab es dann die sehr schmalen, androgynen Models (Twiggy), später aber auch die sportlich-schlanken Frauen (Farrah Fawcett, Jane Fonda;) – getreu dem Motto: „Dünn sein ist gut, dünn und trainiert sein besser!“ Ein Trend, der sich bis heute hält. 
Man sieht, was den Körper angeht, haben wir von üppig über sportlich bis dürr schon jeden Trend erlebt. Und die Medien tragen ihren Teil dazu bei, dass uns eben solche Schönheitsideale als das Non-Plus-Ultra verkauft werden.

Doch wann empfinden wir ein Gesicht als schön?
Die einzelnen Merkmale im Zusammenhang betrachtet lassen ein Gesicht auf uns attraktiv oder eben unattraktiv wirken. Augen spielen dabei eine große Rolle, aber auch Nase, Lippen, die Beschaffenheit der Haut und andere Faktoren.
Die Symmetrie ist ebenfalls ein solches Merkmal, dessen ausschlaggebende Wirkung von Forschern allerdings auch schon oft angezweifelt wurde.

Nur… das sind alles Theorien. Ein Mensch ist doch aber niemals theoretisch schön, sondern man hat direkt einen ersten Eindruck, ob einem das Gegenüber gefällt oder nicht – fernab jeder These über Gesichtssymmetrie und dem Verhältnis Taille-Hüfte.
 Hinzu kommt, dass vielen diese Theorien nicht helfen. Ebenso wenig, wenn andere einem sagen, dass man schön sei – auch wenn man sich nicht so fühlt.
Es ist nun einmal eine Tatsache, dass man mitunter Phasen hat, in denen man sich nicht besonders hübsch oder begehrenswert fühlt.
Aber an vielen „Problemzonen“, die einem das Leben zeitweise schwer machen, kann man arbeiten – sei es der kleine Wohlfühlbauch nach dem langen Winter oder ein wenig unreine Haut.
Es ist jeder Mensch mehr oder weniger stark von diesem Auf und Ab der Selbstwahrnehmung betroffen.
Man muss nur aufpassen, dass eine solche Einschätzung nicht dahingehend ausartet, dass man anfängt, sich selber zu hassen und sich nicht mehr unter Menschen wagt – aus Angst, als hässlich wahrgenommen zu werden (Dysmorphophobie).

Ich weiß nicht, wie es euch geht – aber ich fand solche wissenschaftlichen Texte über Schönheit oder auch Motivations-Mantras à la „Du bist schön, tschakka!“ nie besonders hilfreich, wenn ich mich gerade einmal in so einer Phase befinde, in der ich kein gutes Haar an mir lassen kann.
Versteht mich bitte, bitte, bitte nicht falsch: Wenn ihr in den Kommentaren schreibt, dass ich hübsch sei, dann ist das für mich ein wahnsinnig tolles Kompliment, was mich ungeheuer glücklich macht und worüber ich mich von Herzen freue.
Aber mitunter können solche lieben Worte einem trotzdem nicht unbedingt helfen, sich von jetzt auf gleich schön zu fühlen.
Jeder hat Momente, in denen er sich richtig gut leiden kann. Und dann aber auch welche, in denen er sich nur ungern vor die Tür bewegt.

Ich persönlich habe für mich noch nicht das ultimative Rezept gefunden, was ich in solchen Phasen anwenden kann, um mich besser zu fühlen.
Aber es gibt da einen Gedanken, den mir mal vor etwa einem Jahr eine Verkäuferin in einer Mode-Boutique mitgegeben hat – und den ich mir seitdem öfter vorsage, wenn ich mal wieder ein Down habe:
Viele junge Menschen verschwenden ihre Jugend damit, sich aufgrund ihrer Selbstzweifel im Weg zu stehen und sich bestimmte Dinge nicht zu trauen, weil sie denken, sie seien nicht schön genug dafür. Beispielsweise um im Bikini am Strand oder im Freibad zu liegen, um ein tolles Kleid zu tragen, um ungeschminkt in die Stadt zu gehen.
Vieles davon versagt man sich bzw. man sagt „erst muss ich noch abnehmen/bessere Haut bekommen/… – und dann erst kann ich das machen.“
Aber es kommt doch nie dazu.
Die Verkäuferin meinte, dass sie nun – mit Anfang vierzig – endlich soweit sei, am Strand im Bikini zu liegen und sich dabei wohlzufühlen. Aber sie wäre es gerne fünfundzwanzig Jahre eher gewesen, um ihre Jugend genießen und vor allem anders verbringen zu können, als zwischen Diäten und Selbstzweifeln.

Und eben dieser Gedanke hat mich so sehr bewegt: Dass man als junger Mensch - wo man doch eigentlich gerade sorglos, unbeschwert und lebensfroh sein sollte - mitunter ein so ungesundes Verhältnis zu seinem Körper entwickelt, weil man glaubt, einem bestimmten Schönheitsideal nicht zu entsprechen, dass man sich jene wertvolle Zeit damit eigentlich nur kaputtmacht.
Also müssen wir uns - so gut es geht - freimachen von all den selbstzerstörerischen Zweifeln, die uns möglicherweise die gesamte Zeit, in der wir uns noch alles leisten können, beeinträchtigen.
Und insofern ist an all diesen Schönheits-Mantras auch etwas Wahres dran, denn das, was auf den ersten Blick hin Attraktivität überhaupt erst ausmacht, ist Gesundheit – die auch aus einer gesunden Einstellung gegenüber sich selbst resultiert.
Es ist schwer, das für sich zu übernehmen, und es wird Phasen geben, in denen man rückfällig wird. Aber es ist der einzige Weg um dauerhaft ein positives Verhältnis zu dem eigenen Äußeren zu entwickeln.



Damit wünsche ich euch noch einen – wortwörtlich – schönen Tag und bis zum nächsten Mal… :)

14 Kommentare:

  1. Ich kann dir wirklich nur zustimmen... ich finde es so schlimm wenn junge Mädchen mit Diäten anfangen, nur um dem ,,Schönheitsideal´´ zu entsprechen. Meiner Meinung nach sollte es kein Schönheitsideal geben, denn jeder ist auf seine eigene Art und Weise schön und sollte sich selbst akzeptieren.
    Ich finde deinen Post wirklich toll, Respekt!

    Liebe Grüße♥
    Meli von life-isbeautyful.blogspot.co.at

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    1. Das wäre wirklich das Beste. Aber so wird es wohl nie sein... :/
      Ich denke immer, bis zu einem gewissen Grad kann man die Unzufriedenheit mit sich bekämpfen. Indem man Sport macht, sich ausgewogen ernährt, sich pflegt.
      Das macht attraktiv - dass man auf sich achtet. Und das empfinden auch andere als "schön".
      Aber sich selbst zu akzeptieren und schön zu finden - das ist der schwierigste, aber auch der wichtigste Schritt. :)
      Ich bin unheimlich froh, dass dir der Post gefällt! Tausend Dank für dein tolles Feedback. :)
      Liebste Grüße!

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  2. Richtig guter Text!!! Ich seh das genauso wie du. Mir bringen zum Beispiel diese "Du bist schön,..." Texte auch nicht, wenn ich mich grade in dieser "hässlichen Phase" befinde. Das stimmt einfach so was du schreibst und ich weiß ganz genau was du meinst! Ich mag das Zitat: "Fuck Society's Idea of Beauty" total gern! Echt toller Post!:)
    Liebe Grüße Marina von,

    -->ThinkingOutLoud<--

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    1. Oh danke dir für deine lieben Worte! :)
      Ich bin echt happy darüber, dass ich anscheinend den richtigen Ton getroffen habe. Das war mir wirklich wichtig. Ich habe sooft Texte zu dem Thema gelesen, die mich nicht wirklich weiter gebracht haben in einer dieser Phasen.
      Das Zitat finde ich super. Es ist sehr krass ausgedrückt - aber genauso unverblümt macht uns doch letztlich auch die Gesellschaft weis, man müsste dem-und-dem Ideal entsprechen. Und da passt es zu 100%!
      Ich freu mich, dass dir der Post so gut gefällt. :)
      Liebste Grüße an dich!

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  3. Richtig schön geschrieben! Ich bin da ganz und ganz deiner Meinung. Leider habe ich ziemlich lange gebraucht genau die selbe Sicht wie du zu haben. Ich war genau einer dieser Mädchen die den "Schönheitsideal" hinterher gerannt ist, "perfekt" sein wollte und wirklich alles von Diäten bis Sport dafür gemacht hat. Leider lässt man sich viel zu leicht in diese Gesellschaft hineinziehen..aus eigener Erfahrung! Aber du hast vollkommen Recht: Sich selber respektieren macht die Schönheit aus. Wirklich toller Text! Es hat mich echt zum nach Denken angeregt. :)
    Liebe Grüße Lisa♥
    liisaslovelyworld.blogspot.de

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    1. Oh dankeschön, Lisa! :)
      Ehrlich, es macht mich froh zu lesen, dass dir der Text so gut gefällt.
      Mitunter hat man einfach diese Phasen, in denen man sich mit anderen vergleicht - und in den eigenen Augen schlechter abschneidet.
      Ich glaube, dass keine Frau (und vielleicht auch kein Mann) wirklich frei davon ist.
      Aber wenn man gut zu sich ist und seinen Körper gut behandelt, dann ist das das Beste, was man tun kann - und dann strahlt man auch von innen. Das ist "schön"! :)
      Liebste Grüße... <3

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  4. Ich finde das ist ein super Thema für einen Post! Manchmal braucht man nämlich auch genau das: Etwas das tiefer geht, unter die sonst besprochenen Mascaras und Puder, unter die bearbeiteten Fotos, etwas das uns wahrscheinlich allen zu schaffen macht, was aber wie du sagst oftmals schwierig zu besprechen ist. Ich habe auch schon immer große Probleme mit meinem Aussehen gehabt, aber selbst wenn ich das Freunden erzähle winken sie das ab, sagen 'bekomm mal mehr selbstvertrauen' oder denken sogar wie du meintest dass ich 'fischen' würde. Der Tipp von der Verkäuferin klingt super und auch dass man erstmal gesund sein muss um sich schön zu fühlen, das habe ich selber auch schon gemerkt. Dein Text ist super und die Idee dahinter umso mehr, ich finde man sollte öfter auch mal solche Posts machen. Super dass du dich das getraut hast!!:)

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    1. Tausend Dank, Hannah! :)
      Es bedeutet mir wahnsinnig viel, dass dir diese Art von Post so gut gefällt, weil ich große Sorge hatte, dass ein Text über solch ein eher kritisches Thema missverstanden werden könnte.
      Als ich mit meinem Blog angefangen hab, da war es mir wichtig, gleichermaßen "leichte" Posts zu schreiben - einfach über die Dinge, die Mädchen glücklich machen - Makeup, Kleidung, Kochen und so weiter. "Balsam für die Seele", wenn man so will...
      Aber auch Posts, die zum Nachdenken anregen.
      Und ich bin unheimlich froh, dass diese Texte euch anscheinend genauso gefallen. :)
      Ich kann so gut verstehen, dass du Schwierigkeiten hast, über so etwas mit anderen zu reden, wenn die Reaktionen so ausfallen, wie du schreibst.
      Und genau darum war es mir wichtig, auch das anzumerken: dass es vielen Mädchen so geht!
      Dies festzustellen - das löst nicht unbedingt das Problem. Aber es kann vielleicht helfen, zu sehen, dass man mit diesen Gedanken nicht alleine ist...
      Lieben Dank für dein tolles Feedback. :)
      Liebste Grüße an dich!

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  5. Tolle Gedanken! Ich kann dir in vielen Punkten nur komplett zustimmen. Jeder sollte ich einfach darüber im klaren sein, dass dieses "Schönheitsideal" eben nur in den Medien so aussieht. Oftmals sind auch die Models nicht so wunderschön und perfekt wie auf den Bildern. Es muss auch nicht jeder Größe 34 tragen, wozu auch? Das wichtigste ist doch das man sich in seinem Körper wohl fühlt. Jeder ist auf seine eigene Art einzigartig und wunderschön.

    Liebste Grüße ♥ MS
    Sparkle & Sand

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    1. Da stimme ich dir voll und ganz zu!
      Und es gibt ja auch wirklich gruselige Videos, die zeigen, wie ein nettes Mädchen von nebenan per Makeup und Photoshop zum sexy Vamp für ein Magazin-Cover umgestylt wird. Am Ende haben diese zwei Personen äußerlich fast nichts mehr miteinander zu tun.
      Selbst bei diesen vermeintlichen Schönheitsidealen wird noch poliert, was das Zeug hält.
      Was du sagst, ist so wichtig - man muss sich selbst "erkennen" und auch akzeptieren. Ich meine nicht, sich damit abzufinden, dass man 5 Kilo zu viel hat. Daran kann man arbeiten.
      Aber die Gesichtsform, die Farbe der Augen oder vielleicht eben auch die Tatsache, dass man niemals auf gesunde Weise eine Größe 34 erreichen kann - das sollten wir akzeptieren. Und uns sagen "und trotzdem bin ich hübsch!"
      Tausend Dank für dein liebes Feedback. :)
      Liebste Grüße!

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  6. Super, super, super toller Text! Ich finde es toll, dass sich mal jemand in dieser sonst oft oberflächlichen Beauty Welt mit einem solch kontroversen Thema beschäftigt! Dieser Spruch von der Verkäuferin hat mir irgendwie gerade total die Augen geöffnet, ohne Witz jetzt! :o Ich verpasse mein eigenes Leben, nur weil ich mich immer für so vieles an meinem Körper schäme und z.b. zu unsicher bin mich im Bikini vor größeren Gruppen zu zeigen und so.. Wenn jeder einfach nur auf sich gucken würde, statt sich immer mit anderen zu vergleichen und jeder sich einfach so nehmen würde, wie er ist, dann wären wir so eine freie und glückliche Welt.. Aber geht leider nicht :D Aber trotzdem kann man für sich selbst beginnen, an einer solchen Einstellung zu arbeiten, was ich definitiv versuchen möchte!
    Einfach danke für diesen Text, liebe Katharina! <3

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    1. Ich danke DIR!
      Für dein tolles Feedback und einfach dafür, dass du mir mit deinem Kommentaren zeigst, dass das, was ich schreibe, Gefallen findet.
      Dass dieser Text hilfreich ist - das wäre zu viel gesagt. Aber wenn ich anhand eurer positiven Rückmeldung das Gefühl haben kann, dass er zumindest den einen oder anderen zum Nachdenken anregt - dann hat es sich zu 100% gelohnt, diesen Post zu wagen. Und das macht mich glücklich! :)
      Also, tausend Dank an dich <3

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  7. Wahre Worte! Ich vergesse solche guten Gedanken immer, wenn ich gerade ein Down habe. Aber ich versuche mich immer wieder daran zu erinnern. Toll, dein Post hats für mich getan :) Man verpasst tatsächlich viel, wenn man denkt, man würde anderen nicht so gefallen, wie man ist. Dabei ist es der größte Unsinn sich darum zu kümmern, was andere von einem denken. Leider dauert es oft lange, bis man diesen Gedankengang entwickelt und ihn auch tatsächlich für sinnvoll hält.
    Super Post! Danke!
    Liebe Grüße, Julia :)

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    1. Ich danke dir. Es freut mich so sehr, dass ich mit diesem Post anscheinend viele zum Nachdenken anregen konnte.
      Was du sagst, ist sehr richtig - aber manchmal ist man selbst auch nur der einzige, der schlecht über sich denkt. Und dem muss man entgegenwirken... :)
      Liebste Grüße an dich!

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